Hecken schneiden – Unser Ratgeber mit den besten Tipps
Wann darf ich meine Hecke schneiden?
Egal ob Thuja, Kirschlorbeer, Liguster, oder andere lebende Zäune – wenn es um den passenden Zeitpunkt des Heckenschnitts geht, sind nicht allein die Bedürfnisse der Pflanzen entscheidend. Auch der Gesetzgeber hat ein Wörtchen mitzureden, wann und wie Du Deine Hecke im Garten schneiden darfst. Hältst Du Dich nicht an die Vorgaben kann es sein, dass du ein Bußgeld bezahlen musst. Die Höhe des Bußgelds variiert je nach Bundesland.
Zeit zum Hecken schneiden nach Bundesnaturschutzgesetz
Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet das Schneiden von Hecken, Büschen und anderem Gehölze ausdrücklich in der sogenannten Brut- und Setzzeit vom 1. März bis zum 30. September. Grund dafür ist, dass Vögel gerne im dichten Geäst brüten und ein radikales Kürzen der Hecke sie nicht nur aufscheuchen, sondern ihre gesamte Brut zunichte machen würde. Deutliches Zurückschneiden Deiner Hecke oder auch sie auf den Stock zu setzen ist also nur außerhalb der Brutsaison erlaubt. Verlangt der Nachbar einen Rückschnitt oder gefährdet die Hecke beispielsweise die Verkehrssicherheit, sind Ausnahmen von März bis September erlaubt. Wende Dich im Zweifelsfall an die örtliche Naturschutzbehörde, um eine Genehmigung für den Schnitt einzuholen. Aber auch außerhalb der genannten Zeiten – von Oktober bis Februar – solltest Du beim Hecke schneiden daran denken, dass diese Lebensraum für viele unterschiedliche Tiere sind und Rücksicht darauf nehmen.
Form- und Pflegeschnitt ganzjährig erlaubt
Sogenannte Form- und Pflegeschnitte an der Hecke sind ganzjährig erlaubt, da sie nicht vom Verbot des Bundesnaturschutzgesetzes betroffen. Trotzdem solltest Du, die den Strauch vor dem Schneiden vorsichtig nach Nestern absuchen und die Pflegemaßnahmen eventuell um einige Wochen verschieben bis die Jungen ausgeflogen sind. Denn Du kannst nie sicher sein, ob das Abschneiden der Spitzen die Vogelmutter nicht aufstört und vertreibt – auch das würde im Ernstfall einen Verstoß gegen das Naturschutzgesetz darstellen. Dies wird auch Ordnungswidrigkeit gewertet und mit Geldbußen von bis zu 10.000 Euro geahndet. Wenn Du Deine Hecke ohnehin regelmäßig schneidest, macht ihr eine kleine Verzögerung nichts aus.
Der beste Zeitpunkt im Jahr zum Hecken schneiden
Als bester Zeitpunkt für den Heckenschnitt wird oft der Johannistag Ende Juni empfohlen. Dann ist jedoch nur ein leichter Formschnitt möglich, weil sich die Brutsaison in vollem Gange befindet. Für verschiedene Arten von Hecken eignen sich andere Zeiten daher deutlich besser für den Rückschnitt.
Der beste Zeitpunkt um Laubbaumhecken zu schneiden
Hecken, die von Laubbäumen abstammen, darunter beispielsweise Hainbuchen- oder Feldahornhecken können zweimal im Jahr geschnitten werden. Sie profitieren von einem ersten Rückschnitt im zeitigen Frühjahr. Mitte bis Ende Februar ist der Saft und damit die Energie der Pflanzen noch nicht in die neuen Triebe gewandert und Du kannst die Hecke kappen ohne dass diese dadurch langfristig im Wachstum gehemmt würde. Sie stehen dann erst im Mai wieder richtig im Saft, bereit zum Austreiben und wirkt bis dahin schön gepflegt und akkurat. Der frühe erste Schnitt macht zwar einen späteren zweiten Schnitt notwendig, erhöht aber auch die Verzweigung innerhalb des Gebüschs und sorgt dafür, dass sie schön blickdicht wird.
Der zweite Schnitt von Laubbaumhecken erfolgt dann wirklich um den Johannistag Ende Juni herum. Hier ist es besonders wichtig, dass Du vorher genau schaust, ob sich Nester in der Hecke befinden und falls Du welche findest, den Schnitt noch ein wenig verschiebst. Kappe etwa zwei Drittel der neuen Zweige bzw. Triebe. So sieht die Hecke wieder ordentlich aus, hat aber trotzdem noch genug Substanz, um den heißen Sommer zu überstehen. Ein weiterer Schnitt im Herbst ist bei Laubbaumhecken nicht nötig und würde sie nur unnötig schwächen. Warte stattdessen lieber auf das Frühjahr, bevor Du wieder zur Heckenschere greifst.
Der ideale Zeitpunkt um Blühhecken zu schneiden
Blühhecken solltest Du, anders als Laubbaumhecken, nicht bereits im Frühjahr schneiden. Du würdest sonst zwangsläufig einen großen Teil der bereits als Knospen angelegten Blüten mit entfernen. Warte also bis nach der Blüte und schneide die Hecke dann auf die gewünschte Höhe und Breite zurück. Falls bei Deiner Blühhecke danach noch ein zweiter Schnitt notwendig sein sollte, darf dieser nicht zu spät erfolgen. Spätestens ab Ende Juni solltest Du darauf achten, Forsythien, Blutpflaumen und Co. ungestört wachsen zu lassen. Sie bilden sonst weniger Blütenknospen für das nächste Jahr.
Der beste Zeitpunkt um Hecken aus Nadelgehölzen zu schneiden
Immergrüne Hecken aus Lebensbäumen oder Scheinzypressen solltest Du niemals zu stark zurückschneiden. Im Gegensatz zu Hain- oder Rotbuche treiben sie nämlich nicht wieder aus, sondern bleiben im schlimmsten Falle kahl. Es ist daher besonders wichtig, dass Du die Hecke regelmäßig jedes Jahr ein wenig zurückschneidest, damit sie in Form bleiben. Der richtige Zeitpunkt dafür ist um den Johannitag Ende Juni herum. Achte auch hier auf Vogelnester oder Vögel in der Hecke. Diese sind unter dem dicken Laub oft schwer zu erkennen. Kürze die Triebe nie so stark, dass Löcher entstehen, denn diese wachsen sehr wahrscheinlich nicht wieder zu. Falls Du wuchsfreudige immergrüne Hecken hast, kannst Du etwa Ende August ein weiteres Mal wieder in Form bringen. Danach sind die Wachstumszeiten der Pflanzen größtenteils vorüber und sie bleiben bis zum nächsten Frühjahr akkurat gestutzt.
Welches Wetter ist am besten zum Hecken schneiden?
Vermeide am besten, Deine Hecke bei prallem Sonnenschein zu schneiden. Beim ersten Schnitt im Februar mag das noch in Ordnung sein. Ende Juni führt zu starke Sonne aber dazu, dass die Pflanzen an den Schnittstellen noch mehr Wasser verlieren. Auch junge Triebe, die vor dem Schnitt beschattet waren, kommen mit der prallen Sonne unter Umständen nicht sofort klar und verbrennen. Wähle für den Heckenschnitt daher am besten einen bewölkten Tag. Ist die Hecke nicht allzu groß, kannst Du den Schnitt auch in die kühleren Abendstunden legen.
Genauso wie zu warmes Wetter oder pralle Sonne, solltest Du aber auch vermeiden die Hecke zu schneiden wenn sie feucht ist. Einerseits ist das für Dich selbst wesentlich unangenehmer, weil die Äste durch das Wasser darin und auf den Blättern noch schwerer sind. Andererseits sind die Heckenpflanzen nach dem Schnitt geschwächt und bei großer Feuchtigkeit besonders anfällig für Schimmel und andere Pilze. Wähle also am besten einen bedeckten, aber trockenen Tag. Ein weiteres No-Go sind übrigens Temperaturen unter -5°C.
Bei motorisierten Heckenscheren Ruhezeiten beachten
Hast Du eine große und lange Hecke, ist das manuelle Schneiden von Hand oft mühsam und langwierig. Schneller geht es mit einer Akku- oder Benzin-Heckenschere. Dabei solltest Du jedoch die vorgeschriebenen Ruhezeiten beachten. Hecke schneiden am Sonntag oder an Feiertagen ist aufgrund der entstehenden Lautstärke tabu. Werktags, also Montag bis Samstag darfst Du zwischen 9 und 13 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr zur elektrischen oder benzinbetriebenen Heckenschere greifen. Besondere Zeiten gelten für Geräte, die mit dem Europäischen Umweltzeichen oder dem EU Ecolabel gekennzeichnet sind. Dabei handelt es sich meist um Akku Heckenscheren. Sie darfst Du werktags zwischen 7 und 20 Uhr benutzen.